Vortrag „Lesben im Visier der Staatssicherheit“
Für die Recherche an ihrem Dokumentarfilm beantragte Barbara Wallbraun im Oktober 2013 die Einsicht in die Akten der Staatssicherheit. Seitdem hat sie über 1800 Seiten in der Leipziger Außenstelle des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU) bearbeitet. Für die Reihe „Forschung Aktuell“ wurde sie im Januar 2015 von der BStU eingeladen, um einen Vortrag über „Lesben im Visier der Staatssicherheit“ zu halten. So entwickelte sich aus ihrer filmischen Perspektive ein wissenschaftlicher Ansatz zur Thematik.
Die Frage, die im Rahmen ihres Vortrages beantwortet werden soll, lässt sich folgendermaßen formulieren:
Waren homosexuelle Frauen in der DDR interessant für eine Überwachung durch die Staatssicherheit?
Neben Einblicken in die Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit, wird veranschaulicht, wie Informantinnen angeworben und Maßnahmen entwickelt wurden, um die als „feindlich-oppositionell“ eingestuften Personen bzw. Gruppierungen zu sabotieren.
Anhand signifikanter Aktenbeispiele rekonstruiert Barbara Wallbraun wie sich inoffizielle Mitarbeiterinnen (IM) verpflichteten und aus persönlichen Bereichen von Lesben berichteten. Überdies wird dargelegt, welche Konsequenzen staatlich angeordnete Überwachungsmaßnahmen für diese Frauen hatten.
Die Informationslage über Lesben im Visier der Staatssicherheit ist eher spärlich. Barbara Wallbraun erachtet diese Thematik als wichtigen Punkt der DDR-Geschichte, der beleuchtet und öffentlich gemacht werden sollte. Deshalb referiert sie auf Fachtagungen und schreibt für Publikationen.
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